In den letzten Jahren kann man den Eindruck gewinnen, dass wir gar nicht mehr aus dem „Krisenmodus“ herauskommen. Sei es die weltweite Pandemie, die Aufgaben rund um das Thema Klima, der Krieg im Osten unweit von uns entfernt, die explodierende Inflation, alles rund um die Energieversorgung uvm. Augenscheinlich scheint sich so ziemlich alles im Umbruch zu befinden. Die Folge sind soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten und zeigen Risiken für psychische Krankheiten auf.

Im „Außen“ haben wir eine Krise nach der anderen, aber was machen die Ereignisse mit unserem „Innenleben“, mit unserem Nervensystem?

Die Wissenschaft lehrt uns, dass ein Mangel an weißen Blutkörperchen zu Depressionen führt und dass psychischer Stress Entzündungen verstärkt. Daher ist es auch in der Vitalblutuntersuchung immer bedeutsam, die Anzahl und Funktion der Granulozyten zu  beobachten.

Es gibt eine Vielzahl von auslösenden Ursachen, aber genaue Auslöser sind nicht bekannt. Hingegen besteht für uns in der biologischen Ganzheitsmedizin ein breiter Konsens, dass die „Zellfunktion“ in Abhängigkeit zur „Qualität des Milieus“ steht. Ganz nach dem Grundsatz von Bernard: „Die Mikrobe ist nichts, das Milieu ist alles“.

Oft gehen körperliche Leiden mit psychischen Leiden einher, aber eben oft auch umgekehrt. Körperliche Störungen kann man schwer von ihrem Umfeld getrennt betrachten, was die fernöstlichen Systeme mit ihrem Körper-Geist-Dualismus (z.B. in der TCM) wunderbar vereint haben.

Hirnforschung und Informationsverarbeitung

Im Stress können wir keinen klaren Gedanken fassen, Lachen hingegen hat eine befreiende Wirkung und führt zur Entspannung. Täglich haben wir 50-70.000 Gedanken und unser Nervensystem (Gehirn, Rückenmark, Nervenbahnen) hat unglaubliche 90 Milliarden Nervenzellen und Synapsen. Die Evolution brachte über viele Millionen Jahre unser heutiges Gehirn zustande. Mit jedem Entwicklungsschritt sind neue Gehirnregionen mit neuen Kapazitäten hinzugekommen. Während die Evolution für die Entwicklung unseres komplexen Gehirnes viele Millionen Jahre benötigte, hat unsere technische Datenverarbeitung binnen weniger Jahre gigantische Weiterentwicklung gebracht. Man denke nur an die 80er Jahre, da hatte der „Commodore 64“ gerade mal 64 Kilobyte Arbeitsspeicher (= 55 Seiten reiner Text). Heute haben wir 8GB Arbeitsspeicher (= 7 Millionen Seiten). Festplatten hingegen bewegen sich im Terrabyte-Bereich (1 TB = 916 Mill. Seiten). Diese „Verhältnismäßigkeiten“ zeigen auf, was unsere moderne technische Weiterentwicklung für eine „Informationsflut“ mit sich bringt, die erst von unserem Nervensystem verarbeitet werden muss.

(Fortsetung folgt)